Baseler Zeitung zur Art Basel, Public art in Basel Faehre, Ferryman, Faehrmann, time guards, Waechter der Zeit by Manfred Kielnhofer

Madonnen, Basilisken und Wohnwagen
Die Art lässt auch Kunstwerke im öffentlichen Raum entstehen.

Heute eröffnet die Art Basel 43 mit der Vernissage ihre Tore.

Der Bildhauer, Maler und Fotograf Manfred Kielnhofer hat die vier Baseler Fähren oder Fährstege mit seinen Wächtern der Zeit bestückt. Auf der Münsterfähre steht eine solche Plastik auf dem Dach. Nachts ist sie beleuchtet. Am Klingental-Fährsteg vor der Kaserne sitzt ein Wächter in Weiss. Ich bereise Europa und stelle die Wächter als Mahnmale an Orten auf, wo bedeutende Ereignisse bevorstehen, sagt Kielnhofer. So standen seine Plastiken beispielsweise schon vor dem Brandenburger Tor in Berlin oder aktuell an der Documenta in Kassel. Die Wächter sollen beim Betrachter einen starken Eindruck hinterlassen und einen starken Eindruck hinterlassen, sagt der 45 -jährige Künstler. Er wolle mit seinen Figuren auch auf die Totenwelt hinweisen, mit der sich die Menschen nicht so gerne auseinandersetzen. In der griechischen Mythologie stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades dar. Der Fährmann bringt die Leute über den Fluss. Im übertragenen Sinn hat er somit auch etwas mit dem Tod zu tun, sagt Kielnhofer. Der Faltenwurf der Wächter der Zeit könnten an mittelalterliche Madonnen in neuem Gewand erinnern. Kielnhofer stellt es aber dem Betrachter überlassen, was er mit dem Anblick mache. Wer Katholisch erzogen ist, sieht wohl anders darin als Muslime oder Kinder, sagt Kielnhofer.

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Unbewachter «Wächter» gestohlen, Ferryman Public Art Basel show, Time guards Manfred Kielnhofer


Kunsträuber haben bei der Klingental-Fähre einen «Wächter der Zeit» gestohlen. Der österreichische Künstler ist enttäuscht über das Verschwinden.
Schon seit Anfang Juni sitzen fünf grimmige «Wächter der Zeit» im öffentlichen Raum am Rhein und sorgen still für einen Blickfang. Es sind Skulpturen des österreichischen Künstlers Manfred Kielnhofer, der seine Ausstellung mit dem Fähri-Verein koordinierte.

Nun sind es aber nur noch vier – am Montagvormittag entdeckte der Fährimaa der Klingental-Fähre, dass der «Wächter» auf dem Poller seiner Anlegestelle am Kleinbasler Ufer fehlte. «Der Wächter war einfach weg und es war deutlich zu sehen, dass ihn jemand mit Gewalt aus der Verankerung geschlagen hat», sagt Fährimaa Alex Guerrieri. Zwar hat wohl ein Bewunderer eine seiner Skulpturen entwendet, das ist für den Künstler aber nicht minder unangenehm. «Gerne würde ich eine Skulptur für einen guten Zweck hergeben. Aber dieses Verschwinden bedaure ich», so Kielnhofer.

Stumme Ermahnung

Der 45-jährige Künstler möchte mit seinen aus Gips- und Kunstharz-getränkten Stoff-Skulpturen an Dinge erinnern, die man nicht vergessen solle. So habe er seine an den Sensenmann erinnernden Figuren auch schon vor einem Atomkraftwerk oder vor der Berliner Mauer aufgestellt. «In Basel ging es mir um die Präsenz während der Art Basel», sagte Kielnhofer. Schon letztes Jahr seien seine Skulpturen während der Kunstmesse auf viel positives Echo gestossen, als er zwei auf einen Lieferwagen montierte und diesen auf in der Nähe der Messe abstellte.

Beim Abbau der verbliebenen vier Wächter, den der Künstler nächste Woche vornimmt, muss er nun also noch bei der Polizei vorbeischauen, um Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Nach seinen Angaben ist eine Figur 3000 Euro wert.

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contemporary art sculpture Basel – ferryman time guards by Manfred Kielnhofer

The last day Art Basel.
The Time guards at the Rhein ferry 1. – 30. Juny 2012.

Take a lift with the ferry to the Art Basel Parcours.
St. Johann Fähre “Ueli”
Klingental Fähre “Vogel Gryff”
Münster Fähre “Leu”
St. Alban Fähre “Wild Maa”

Manfred Kielnhofer
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Fährverein Basel
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Documenta-Leiterin mag die Camper – Christov-Bakargiev findet die bunten Zelte auf dem Friedrichsplatz gut – Stadt sanktioniert das Zelten nicht – Wächter der Zeit Manfred Kielnhofer

Kassel. „It’s cool”, rief Carolyn Christov-Bakargiev begeistert. Die Turmfigur hoch oben über dem Friedrichsplatz hat sie entsetzt – die bunten Zelte unten auf dem Friedrichsplatz entzücken die Leiterin der d 13 hingegen.
Seit dem vergangenen Sonntag stehen mehrere Iglus im Schatten des Fridericianums. Sie sind mit bunten Schriftzügen versehen. Im Gras liegen Transparente. „Antifaschistische Aktion” steht auf einem. Ein anderes weist auf ein Kunstwerk hin, das ebenfalls nicht zur documenta gehört. Eine in eine dunkelrote Kutte gehüllte Figur. Nachts soll sie leuchten, erzählt man sich. Ein unbekannter Künstler aus Österreich (Manfred Kielnhofer) hat sie in der Obhut der Camper zurückgelassen.

Hat die Occupy-Bewegung jetzt Kassel erreicht oder ist das Teil der Ausstellung, werden sich documenta-Besucher gefragt haben. Offiziell zur documenta gehören die Zelte nicht, heißt es in der Pressestelle der Weltkunstschau. Verboten würden sie aber auch nicht. „Das ist okay und darf bleiben”, habe Christov-Bakargiev gesagt. Zumindest so lange, wie die Camper kein Sicherheitsrisiko darstellen würden. Stadt greift nicht ein

Der Friedrichsplatz wird während der documenta von der Stadt zur Verfügung gestellt. Die Leiterin der documenta habe deshalb über die Gestaltung zu bestimmen, sagt die Stadt Kassel. Mitarbeiter des Ordnungsamtes seien zwar auf die Zelte aufmerksam geworden, könnten aber keine Sanktionen verhängen. Camping auf dem Friedrichsplatz:
Daniel K. und seine Frau Claudia.

„Wir sind am Wochenende auf ein einzelnes Zelt aufmerksam geworden, das dort stand”, sagt Daniel K., der seinen Nachnamen nicht nennen will. „Aber ein Camp braucht mehr, deshalb haben wir uns einfach angeschlossen.” Der 36-jährige Kasseler war für einige Tage im Occupy-Camp in Frankfurt. Die Aktivisten dort protestierten gegen soziale Ungleichheit, Spekulationsgeschäfte von Banken und den Einfluss der Wirtschaft auf die Politik.

Jetzt haben Daniel K. und seine Frau Claudia ihr rotes Zelt mitten im documenta-Gebiet aufgeschlagen. Das grüne Zelt, das als Erstes auf dem Friedrichsplatz aufgeschlagen wurde, bewohnt ein chinesisches Paar. „Die haben in den vergangenen Tagen Papierhüte gebastelt und an die Gäste verschenkt”, berichtet Daniel K. Jetzt seien sie erst mal wieder abgereist. Ihr Zelt aber haben sie stehen lassen. Eine weitere kleine Iglumuschel steht neben den großen Zelten. Der Eingang wird von einem Transparent mit dem Schriftzug „doccupy” verdeckt.

Auch ein documenta-Besucher hat sein Zelt am Wochenende auf dem Friedrichsplatz aufgeschlagen. Er habe gefragt, ob er dazukommen kann.
„Warum nicht?”, hat Daniel K. geantwortet.

Von Kathrin Meyer
http://www.hna.de/documenta-13/documenta-leiterin-camper-2351968.html