Occupy Kassel Documenta zeitgenoessische Kunstschau – Waechter

Wächter der Zeit

Zeit ist Geld, das sagen sie.
Die, die im Zeitraum leben.
Nach Raum kommt Zeit, nicht umgekehrt.
Dem Zeitdruck sie erlegen.

Alles schnell und alles gleich,
Das ist es, was sie wollen.
Doch reich ist, wer an Ruhe reich.
Nicht, wer stets sagt: "Wir sollen."

Sollen sollte man stets viel
Und haben ständig mehr.
Doch selbstVerlust der Seele Spiel
Begaben und Begehr'.

Nutze, was du pflückest
Von Universum's Saat!
Mit Einsicht stets beglückest
Nur Kirche oder Staat.

Nicht nehmen, stets vergeben
Und teilen ist das Ziel.
Doch teile mit den Feinden
Die Regel für das Spiel.

Vertrösten auf das Jenseits
Ist eine alte Mär.
Selbst denken auch im Denseits.
Das Jahr kommt von Juliär.

sapere aude
http://everyonethingk.wordpress.com

Kunstforum Documenta Occupy Kassel Manfred Kielnhofer Time guards

dOCUMENTA (13), Ein Rundgang   http://kunstforum.de
Kunstforum Bd. 217 August – September 2012 – International, Seite 80,81

Die Wächter der Zeit von Manfred Kielnhofer sind seit dem ersten Tag am Friedrichsplatz ausgestellt und wurden von der Documentaleiterin Carolyn Christov-Barkargiev akzeptiert und werden die gesamten 100 Tage in der Organisation der Occupy Kassel verbleiben.

OCCUPY
Sind Kunstausstellungen politische Orte? Zumindest Vertreter der Occupy-Bewegung scheinen die Umgebung zeitgenössischer Großausstellungen als geeignete Aktionsräume zu schätzen. Waren sie bei der kürzlich zu Ende gehenden 7. Berlin Biennale sogar als offizielle Teilnehmer eingeladen, haben sich die Aktivisten inzwischen auch auf dem Friedrichsplatz eingefunden. In einer nächtlichen Aktion bauten die Protestler von Occupy hier eine Zelt-Installation auf. Weiße Planen, bedruckt mit den Leitwörtern der Kapitalismus-Kritiker: Gier, Hochmut, Neid, Geiz. Wie bekannt gab es ja im Vorfeld Streit um die Benutzung des Platzes und seines Umraums im Rahmen der Documenta (13): Carolyn Christoph-Barkargiev beanspruchte ihn als gewissermaßen als Hoheitsgebiet der Großausstellung. Im Falle der Occupy-Bewegung zeigte sie sich jedoch verständnisvoll und großzügig und erlaubte auch dem Künstler Manfred Kielnhofer, seine rot verschleierten “Wächter der Zeit” aufzustellen: