Kassel. Manfred Kielnhofers (45) Skulpturen in rot leuchtenden Kutten waren ein Hingucker im Occupy-Camp vor dem Fridericianum. Nun mussten die „Wächter der Zeit“ weichen und stehen auf einem Balkon in der Landgraf-Karl-Straße.
Wachen nicht mehr: Die „Wächter auf Zeit“
Während die Occupy-Aktivisten behaupten, die documenta-Geschäftsführung habe sie aufgefordert, die Skulpturen zu entfernen, verneint dies die Pressestelle der d13. Wir wollten von dem Künstler wissen, was er im fernen Österreich von dem Vorgang mitbekommen hat.
Warum mussten die Skulpturen verschwinden?
Manfred Kielnhofer: Dazu gab es von Seiten der documenta keine Rückmeldung an mich. Ich wurde nur von den Occupy-Aktivisten, die sich um die Kunstwerke kümmern, informiert, dass documenta-Mitarbeiter sie aufgefordert hätten, die Skulpturen wegzuräumen. Ich denke, dass es eine Aktion gab, bei der Kunstwerke entfernt wurden, die keine documenta-Kunstwerke sind. Weil ich erst nur eine Figur vor dem Fridericianum aufgestellt hatte, war dies wohl zunächst nicht störend. Es wurde als Dekoration des Camps geduldet. Als es fünf Figuren wurden, war es wohl ein bisschen zu viel.
Ärgert sie das?
Kielnhofer: Nein, das ist okay. Nur für die Occupy-Aktion finde ich es schade. Mir gefallen die Ziele von Occupy. Bei einer ähnlichen Aktion hatte ich die Wächter vor dem Reichstag in Berlin aufgestellt – übrigens auch ohne Erlaubnis. Auch dies wurde geduldet. Es dauert auch einfach zu lange, auf eine offizielle Genehmigung zu warten.
Was passiert nun mit den Kasseler Skulpturen?
Kielnhofer: Vorerst bleiben die Skulpturen bei dem Aktivisten. Aber wir werden sie noch öfter aufstellen, zum Beispiel bei einer Demo gegen die Kasseler Rüstungsindustrie am 31. August. (bal)
Quelle: mydocumenta